Jugendmeisterschaften in Uerdingen

Sophie Fluthgraf Nordrheinmeisterin im Weitsprung


Mit einem Satz auf 5,40m sicherte sich Sophie (W14) am Sonntag ihre erste Nordrheinmeisterschaft im Freien. Schon im zweiten Versuch sprang sie so weit wie bisher noch nie und blieb bis zum Ende ungefährdet. Diesmal also keine Zitterpartie während des Wettkampfs wie manches Mal zuvor, wenn sie erst im letzten Versuch die Konkurrentinnen übertraf. Dafür gab es jetzt im Stadion von Bayer Uerdingen Hoffen und Bangen vor Wettkampfbeginn. Am Vortag war sie bei der Vorbereitung zum Hürdenvorlauf heftig gestürzt, rappelte sich aber wieder auf und qualifizierte sich als Vorlaufsiegerin für den A-Endlauf, in dem sie Vierte wurde. Nur 0.05 Sek hinter der Zweiten – was ohne den Vorfall möglich gewesen wäre, steht in den Sternen.

Romy Winzen gelang ein 800m-Lauf wie am Schnürchen. Nach den gemeldeten Zeiten wurde sie in den schwächeren Lauf einsortiert und hielt sich lange im Mittelfeld auf. “Das sieht langsam aus,” meinte Mutter Monika, war es aber nicht. Alle Zwischenzeiten waren erheblich schneller als bei all ihren früheren Läufen, und auf der Zielgerade sammelte Romy noch mehrere Läuferinnen ein. Als Zweite lief sie über die Ziellinie, die Traineruhren blieben unter 2:30 Min stehen – richtig gestoppt? Im März in der Halle erstmals unter 2:40, im Mai als Regionsmeisterin 2:35 und jetzt schon W14-Vereinsrekord mit 2:29.63! Im zweiten Lauf waren nur vier Mädchen schneller, so dass Romy insgesamt Platz 6 erzielte. Das war zuvor nicht absehbar – Wahnsinn!

Vanessa wird 5. im Diskuswurf

Beim Diskuswurf klagten viele Werferinnen über einen glatten Ring – Vanessa Morsbach (W14) schaffte es trotzdem mit 18.37m auf Rang 5. Auch wenn sie schon mal etwas weiter warf und deshalb nicht ganz zufrieden war: Bei den Langwürfen sind immer ein paar Meter +/- drin, und bei Meisterschaften zählt nicht nur die Leistung, sondern auch die Platzierung.

Die Leistungen stimmten auch bei unseren Sprinterinnen. Johanna Helf steigerte sich über 100m um zwei Zehntel auf 13.62 und verpasste die Endläufe nur ganz knapp um 0.01 Sek! Melanie Gilleßen (beide W14) wiederholte mit 13.79 fast ihre Zeit vom letzten Wochenende, mit der sie sich nach langer Krankheitspause auf den letzten Drücker

eine schlappe Hundertstel fehlt Johanna (3. v. l.) zu den Endläufen

qualifiziert hatte. Also kein Grund zum Hadern, es geht vorwärts!

 

Und dann die Staffeln: Noch nie waren so viele TJH-Sprinterinnen bei einer Nordrheinmeisterschaft am Start wie diesmal! Drei Staffeln traten an, zwei in der U16, eine in der U18. Alle Staffeln rannten schneller als bei den Regionsmeisterschaften im Mai in Aachen, und das trotz Komplikationen. Die U18-Mädels wurden aufgerufen, obwohl die U16-Jungen laut Zeitplan vor ihnen laufen sollten. Alle Wechsel waren bereit, doch dann Kommando zurück: Wie vorgesehen zuerst mU16. Unsere Sprinterinnen ließen sich nicht beirren: Johanna Bleimling, Alica Schulz, Hannah Horsten und Karina Meindorfner liefen mit sauberen Wechseln nach 54.67 auf Platz 10.

Staffelvorbereitung: Kräfte sparen im Schatten

10 Min Verzögerung sind ok, alle U18-Staffeln waren gleichermaßen betroffen. Doch was die 1. U16-Staffel traf, war für eine Nordrheinmeisterschaft äußerst ungewöhnlich: Vorgesehen waren Sophie auf Position 3, Melli auf 4. Auf der Startliste standen sie jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Ansage der Kampfrichter: Entweder Ihr wechselt innerhalb von 10 Sek (!) Eure Positionen und lauft nach Liste, oder wie Ihr meint. Wenn dann aber die Überprüfung ergibt, dass Ihr falsch gemeldet habt, werdet Ihr disqualifiziert. In den 10 Sekunden hätte man auch telefonisch im Wettkampfbüro nachfragen können, tat man aber nicht. Also liefen wir sicherheitshalber laut Liste, es folgten zwei ungeübte Wechsel mit entsprechenden Ergebnissen. Nach dem Rennen ergab die Überprüfung der Stellplatzkarte, dass unsere Angaben korrekt waren. Paula Scherz, Johanna Helf, Melanie und Sophie liefen trotz zwangsweise verkorkster Wechsel Bestzeit mit 52.83. Vor diesem Trubel machte unsere zweite U16-Staffel mit Vanessa, Saskia Wrede, Louisa Horsten und Jule Friedrich ihre Sache richtig gut und war nach 55.43 Sek mehr als eine Sek früher im Ziel als in Aachen.

nicht immer fliegt der Speer wie man will, demnächst aber doch!

Michelle Böttcher (U18) war nicht zufrieden mit ihrem Speerwurfergebnis. Mit Schulterbeschwerden blieb die W15-Kreisrekordlerin im Speerwurf und Dreisprung des Vorjahrs weit unter ihren Möglichkeiten. Nach vielen Krankheiten und Verletzungen außerhalb der LA ist sie trotzdem auf einem guten Weg zu neuen Sprint- und Sprungleistungen – Michelle ist eine Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen!

Sommerwetter mit 28° am Samstag, 24° am Sonntag, Sonne und wenig Wind: für die Sprinter Topbedingungen, während es die Mittelstreckler gern etwas frischer hätten. Da das Wetter kein Wunschkonzert ist, schicken die Trainer die Athleten in den Schatten, wann immer es geht: bei der Wettkampfvorbereitung oder in -pausen. Es gibt Menschen, die ganz wesentlich am Wettkampfgeschehen beteiligt sind, ohne die kein Wettkampf möglich wäre, die nicht mal eben den Standort zum Ausruhen wechseln können: die Kampfrichter. Wie schon letzte Woche beim LVN-Blockmehrkampf war auch in Uerdingen unsere Steffi Schmitz-Görres dabei. Sie achtete darauf, dass im Wettkampfeifer verschobene Hürden wieder zurecht gerückt wurden, die Langsprinter in den Kurven auf ihren Bahnen blieben oder die 800m-Läufer nach der in Bahnen gelaufenen Startkurve nicht zu früh auf die Innenbahn einbogen. Und das von 11 bis 18 Uhr in voller Sonne. Herzlichen Dank an die vielen Kampfrichter und speziell an Steffi!

Autor: Reinhard Hensen
Datum: 11. Juni 2018
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