Siebenkampf-DM
Sophie mit Kreisrekord beste NRW-Mehrkämpferin
Im zweiten Siebenkampf der zweite Kreisrekord in der Königsdisziplin der Frauenleichtathletik und sogar beste NRW-Athletin: Das ist in Kurzform die positive Bilanz von Sophie Fluthgrafs DM-Premiere. Sie profitierte in Wesel von dem am ersten Tag angesammelten Punktepolster, denn am zweiten Tag lief nicht alles nach Wunsch – das ist Siebenkampf!
Tag 2: Ausgerechnet im Weitsprung, Sophies stärkster Disziplin, lief es nicht wie erhofft. Erstmals seit Anfang 2017 gelang ihr kein 5m-Sprung. Mit 4.80m fehlten im Vergleich zum Qualiwettkampf in Ratingen zwar nur 27cm. Für Mehrkämpfe ist das eine normale Bandbreite, aber die Differenz zu den Einzelmeisterschaften war mit 60 bis 70cm beträchtlich. Nur 6 von 34 W14-Mehrkämpferinnen knackten die 5m-Marke, bei den Vorleistungen waren es fast dreimal so viel.
Dass die Würfe nicht zu Sophies stärksten Disziplinen gehören, ist kein Geheimnis. Von daher waren 22.27m im Speerwurf in Ordnung. Ein fehlender Meter bis zu der Ratinger Weite brachte gerade mal ein Minus von ca 10 Punkten.
Im abschließenden 800m-Lauf wurde die Ergebnisliste noch einmal kräftig durcheinander gewirbelt, sowohl bei den Medaillenrängen als auch im Verfolgerfeld. Sophie ging das Rennen mutig an und erreichte nach 2:38.28 min das Ziel. Damit erhöhte sie ihr Punktekonto auf 3496 Zähler, was Platz 15 bedeutete. Zwar wurde trotz des neuen Kreisrekords das Ziel nicht erreicht, unter die ersten 10 zu kommen. Aber immerhin überholte sie an den beiden letzten Stationen noch die NRW-Meisterin.
Am Samstag wurden vom DLV drei unserer Kampfrichter eingesetzt: Simone war beim Weitsprung aktiv, Steffi war beim Stabhochsprung für die Ergebniserfassung zuständig, und Rolf hatte reichlich Handarbeit zu verrichten. Verschieben des Ständers und Auflegen der Latte: vom Boden aus in 4m Höhe nicht so einfach!
Tag 1: Vier Disziplinen zum Auftakt, vier Bestleistungen innerhalb eines Mehrkampfs, und das bei der ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft – besser kann es kaum laufen.
Damit sich auch die Jüngsten bei einer nationalen Mehrkampfmeisterschaft schon mal an die Sitten der Älteren gewöhnen, werden die sieben Disziplinen in derselben Reihenfolge wie bei den höheren Klassen absolviert – anders als bei kleineren Veranstaltungen, bei denen der erste Tag aus dem normalen Vierkampf (100m, Weit, Hoch, Kugel) besteht. Jetzt also der Hürdensprint am Anfang, bei dem Sophie mit 12.38 Sek ganz dicht an ihre Bestzeit heranlief. Damit war sie Viertschnellste aller Teilnehmerinnen in der W14 und sieben Zehntel schneller als bei ihrem ersten Siebenkampf im Mai in Ratingen.
Auch im Hochsprung erreichten nur sechs Athletinnen ein besseres Ergebnis als Sophie. Erst einmal sprang sie höher als 1.55m. Einziges kleines Manko: Ihre Sprünge fielen etwas ungleichmäßig aus. Bei einigen Ungültigen setzte sie nicht ihre volle Sprungkraft ein, bei anderen Versuchen hätte es auch für die nächste Höhe gereicht – so wie beim Sprung über 1.55m. Auf diese Weise kamen zu viele Sprünge zusammen, so dass am Ende die Kraft fehlte.
Ein Probeversuch im Kugelstoßen sah vielversprechend aus: Der Staub wirbelte hinter der 9m-Linie auf, die Sophie noch nie übertroffen hat. Ihr Kommentar: “Wäre doch jetzt schon gemessen worden!” Als hätte sie es geahnt, klappte es bei den drei Wettkampfversuchen nicht mehr so gut. Nach 8.39m war sie untröstlich, aber selbst diese Weite hat sie zuvor noch nie erreicht. Also Bestleistung, und auch mit dieser dritten Disziplin sammelte sie mehr Punkte als beim Qualiwettkampf im Mai in Ratingen.
Nach Ärger über eine Disziplin im Mehrkampf hilft nur eins: angestauten Dampf bei der nächsten Station ablassen. Das schaffte Sophie ganz prima. Schon beim Aufwärmen zum 100m-Lauf fühlte sie sich sehr schnell, trotz der drei bereits absolvierten Disziplinen und trotz des Kraft raubenden Hochsprungs. Im schnellsten der sechs W14-Läufe lief sie als Dritte ins Ziel und verfehlte ihre Bestzeit von 12.93 Sek gerade mal um zwei Hundertstel.
In der Abschlusstabelle des ersten Tages liegt Sophie auf Rang 11. Ein Platz unter den besten 10 ist in Reichweite, und mit Weitsprung und 800m kommen noch zwei ganz starke Disziplinen. Mit der Unterstützung ihrer Freundinnen wird bestimmt auch der zweite Tag ein Erfolg!